Der Historie verpflichtet

Das Volkstheater Kiefersfelden bewahrt die überlieferte historische Spielweise von Ritterschauspielen. Die Stücke sind geprägt durch die dramatischen Gegen-sätze von Gut und Böse, Sünde und Reue, Schwarz und Weiß. Dem Theater-publikum des 19. Jahrhunderts wurde damals vorgeführt, was passiert wenn Menschen den Weg der Tugend verlassen. Doch genauso wichtig war auch die Botschaft eines guten Endes. Wer sein Gottvertrauen nicht verliert und fähig ist zu Reue, Buße und Verzeihen kann wieder auf den rechten Weg zurückkehren.

Die Stoffe für die ab dem 19. Jahrhundert so beliebten Ritterschauspiele, stam-men aus alten Volksbüchern und aus den früher weitverbreiteten Ritterromanen. Die wurden dann für das Theaterpublikum der damaligen Zeit umgearbeitet. Der Kiefersfeldener „Hausautor“ Josef Georg Schmalz (1804-1845) hatte dafür ein besonders gutes Händchen. Er reihte in wechselnden Szenen Botschaften wie Tugend, Edelmut und Duldsamkeit, neben tückische List und rohe Gewalt. Dazu geheimnisvolle mystische Momente oder Schwertkämpfe, unterbrochen immer wieder von Auftritten des meist lustig agierenden und selbstironisch spielenden Kasperl. Schmalz übernahm diese Diener- oder Mundschenkfigur aus der Tradi-tion des Wiener Volkstheaters. Aber auch der Münchner „Kasperlgraf“ Franz von Pocci schuf im 19. Jahrhundert mit seinem „Larifari“ so einen Mittler zwischen Bühnendramatik und Publikum. Ein Publikum, dem Radio und Fernsehen noch fremd waren.

Probenfotos aus „Wendelin von Höllenstein“ (Fotos: Hans Osterauer)

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